Stenkelfeld - Die Hotline

Stenkelfeld Die Hotline

Gnöttgen:

Hallo! Sie haben eine gute Wahl getroffen. Unsere neuartige Sexual-Hotline richtet sich speziell an die Damen. Ich werde Sie am Telefon verwöhnen mit was, was andere nicht so gerne sagen mögen. Erleben Sie geschlechtliche Stimulisation bis zum Abszess. 12 Sekunden sind 1 Stunde vom normalen Telefongeld. Bleiben Sie dran, meine Damen: In wenigen Minuten gehts los.

Reporter:

Diese vielversprechende Botschaft ist der Auftakt einer neuen Dienstleistung, aus deren Einnahmen die Löcher im Stenkelfelder Gemeindehaushalt gestopft werden sollen. Hier im Heizungskeller der Kreisberufsschule sind 12 Telefonapparate installiert; für die Betreuung der Kundinnen wurde Hausmeister Gustav Gnöttgen als städtischer Angestellter dienstverpflichtet. Herr Gnöttgen, sagen Sie, rechnet sich so etwas denn wirklich?

Gnöttgen:

Ja, was glauben Sie denn wohl. Wir haben vorher son bisschen im Hauptpostamt am Gebührenrelais umverdrahtet, und jetzt brummen hier 69 Mark pro Stunde und das mal 12! Könnse selber rechnen, dat sind ... [Telefonklingeln] Moment mal, da hat gerade wieder eine angebissen.

Reporter:

Ja, hm.

Gnöttgen:

Na, mein Täubchen. Sitzt du wieder ganz allein im Unterrock am Küchentisch? Ja, kuck! Dann geh ich jetzt mal gleich bei und zieh mir die Gummistiefel aus. Aber nicht auflegen! Nej, dat wichtigste ist ja, das die schön dranbleiben und die Gebühren ticken.

Reporter:

Äh, ja. Aber Herr Gnöttgen, wie bewältigen Sie das denn hier ganz allein mit 12 Apparaten?

Gnöttgen:

Ja nun, am muss sich in dat komplizierte Feingefühl der Damenwelt reindenken, nich, und die dann im richtigen Moment sexuell bei Laune halten, nich, und das können nur die wenigsten. Also ich kann Ihnen dat gleich mal vorführen, hier Leitung 3 ist sowieso wieder fällig. Na, Margot! Bist du noch dran? Ja, man kann sagen, ich bin jetzt in Grunde schon sehr erregt und habe nur noch Tennissocken und Sandalen an. Wat? Ach so, hattich vorhin schon AUS? Ja genau, jetzt trage ich nur noch meine braunen Cordhut und bin praktisch bereit. So, die ist wieder ne halbe Stunde beschäftigt.

Reporter:

Ja, also das scheint mir hier ja mächtig zu florieren, Herr Gnöttgen, wie hat sich das denn so schnell rumgesprochen?

Gnöttgen:

Ja, Werbung ist doch heutzutage alles: Wir haben ein großes Inserat in der Stenkelfelder Allgemeinen und nen Aushang im Frisiersalon Niendieker, da sitzen die Miezen doch rum !

Reporter:

Ja, wie setzt sich der Kreis der Anruferinnen...

Gnöttgen:

Ja, warte mal, ich muss jetzt grade noch mal Leitung 8 zum Anschluss bringen, nich, dat ist die Renate die wartet schon 2 Stunden. Äh, so, äh, hallo. Ich komm den jetzt [Stöhnen]. So, dat hätten wir dann jetzt auch wieder. Ja, dies Stöhnen, also, dat zieht ja immer!

Reporter:

Zieht immer. Ja, äh, Herr Gnöttgen, wie lange will denn die Gemeinde diesen Service jetzt och... [Telefonklingeln]

Gnöttgen:

Äh, Moment, Moment! Hallo, Schnuckel! Ich hab meinen Kittel schon teilweise aufgeknöpft. Wat? Ach SIE sind das, Herr Oelgemöller Äh, wat? Verstopfter Abfluss im Rathaus? Ja, äh, ich mach noch gerade Leitung 7 fertig und dann komm ich gleich mal kucken, ne, ja. Nichts für ungut.

Reporter: