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Öltig:
So, Sascha, jetzt das volle Tempo aufnehmen! Und dabei immer seitlich schön ausbrechen, links, rechts, links, ja, Bürgersteigbreite voll ausnutzen, nicht zur Seite kucken! Den Kinderwagen enger passieren! Jetzt die Oma wegklingeln! Und nicht ausweichen! Augen nach vorne! [Geräusch eines Fahrradunfalls] Ja, da haben wir's wieder!Reporter: Mehr Tempo für Fahrradkuriere ist das Ziel eines Lehrgangs des Zentralverbands Deutscher Kurierdienst e.V.. Rund um die Jan-Ullrich-Gedenkstätte hat Übungsleiter Eckart Öltig einen anspruchsvollen Parcours abgesteckt. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um einen engen Bürgersteig, also dem übliche Hauptverkehrsweg für den eiligen Radler. Herr Öltig, es sind die Profis der einschlägigen Kurierdienste, die zu Ihnen geschickt werden. Welche Fehler gilt es auszumerzen?Öltig: Ja Sie haben's ja gerade selber gesehen. Der Sascha Hörgerin kuckt sich nach einem harmlosen Rempler völlig unnötig nochmal nach der Fußgängerin um, bei Tempo 65 kommt man da fast zwangsläufig von der Ideallinie weg und denn reicht normalerweise ein geparktes Auto oder wie hier so'n Bauschuttcontainer. Kuck, da hängt er jetzt drauf nej, selber Schuld, sag ich mal, und das kostet natürlich wertvolle Sekunden bei der Zustellung, nej.Reporter: Sicher nicht der einzige Fehler, der dem Fahrradkurier im Alttag Zeit kostet.Öltig: Das ist richtig. Besonders schwierig wird's erfahrungsgemäß mit den Aushilfskräften vom Kurierdienst "Böppelmann Pedaloblitz", wo sich Anfängerfehler festgesetzt heben, also, das glauben Sie nicht. Da wird teilweise auf der Straße oder sogar auf dem Radweg gefahren, denn halten manche bei Rot, sehen die Abkürzungen über Friedhöfe oder Kinderspielplätze nicht, und, und, und. Also Leute, die für 6 Kilometer gut und gerne 2 Minuten brauchen, nich, und damit das ganze Kurierwesen lächerlich machen.Reporter: Nun sagt ja aber die Straßenverkehrsordnung in Paragraph 1 ganz klar...Öltig: Ja, äh, warte mal. Tobias, da gibt's nix zu bremsen. Ein Hund ist 'ne Sache! Wann lernt ihr das? Kuck, für jeden Pincher gehen die hier in die Eisen. Gestern wollte er vor'm Linksabbiegen schon wieder den Arm rausnehmen wie unsere Oma beim Pfingstausflug, nej. Zum Verzweifeln ist das!Reporter: Wie reagiert denn nun die Bevölkerung auf den Fahrstil Ihrer Absolventen?Öltig: Ja, äh, meistens zu spät. Kaum hat einer mal einen Krückstock in der Hand oder ist schwanger, glauben die gleich, sie wären unter Naturschutz und können auf dem Bürgersteig spazieren gehen.Reporter: Ja, das soll's von hier gewesen sein. Mehr Tempo für Fahrradkuriere und damit... [Geräusch eines Zusammenstoßes]Öltig: Endlich mal, Markus. Aber jetzt schnell wieder Auspendeln, nix passiert. Nicht umkucken! Und nächstes Mal den Ellbogen noch früher raus.Mit freundlicher Genehmigung von H. Wehmeier kopiert von der CD "Stenkelfeld - Die Letzte". |
Stenkelfeld:
Die Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle Die letzten Rätsel der Menschheit |
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