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Böffkämper:
So, denn noch mal ganz weit aufmachen und schön "A" sagen. Zunge rausstrecken. Oh, oh, ja das wird nix, nej. So, nächster.Reporter: "Die Zauberflöte" steht heute auf dem Spielplan hier im Horst-Frank-Theater zu Stenkelfeld, es herrscht reger Andrang, trotzdem fällt für viele Opernfreunde der Schlussvorhang bereits zwischen Garderobe und Logenaufgang. Hier nämlich steht das mobile Diagnosezentrum von Medizinalrat Dr. Böffkämper, dem renommierten Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Herr Dr. Böffkämper, was hat es mit dieser Einrichtung auf sich?Böffkämper: Nun, wir suchen hier sehr gezielt nach pneumonalen Insuffizienzen.Reporter: Äh ja. Das heißt genau?Böffkämper: Das bedeutet einfach ausgedrückt nach spezifischen katarrhischen Sekretionsspasmen. Im Bereich Oper und klassischen Drama grassiert der Coffus aspix oder der Coffus laringits - auch in seiner versteckten, leptoralen Form.Reporter: Wie wirken sich diese Befunde beim typische Theaterbesucher denn aus?Böffkämper: Ja nun, es handelt sich hier um Krankheitsbilder, die im Alltag ohne erkennbare Symptome bleiben...Reporter: Ach so.Böffkämper: Nich, das heißt, die Betroffenen leben völlig beschwerdefrei bis zu dem Moment, in dem sie in einem Theatersessel Platz nehmen und das Licht ausgeht. Und dann geht urplötzlich dies Geräusper, Geniese, Geschnaufe, Gehuste und Geröchel los, und dann muss man denn eben vorher mal genau hingucken, wen man hier reinlässt und wen nicht.Reporter: Woran kann man denn nun den potentiellen Störenfried im Vorfeld erkennen?Böffkämper: Ja, also oft reicht schon die einfache Taschenkontrolle, wenn ich denn schon Nasentropfen, Emeukal und Wick blau sehe, denn gehts gleich wieder nach Hause, nej. Gestern hatten wir eine, die wollte mit einer Thermoskanne Fencheltee mit zu Figaros Hochzeit, nej, also, da machst was mit hier.Reporter: Neben mit zieht gerade ein Herr im Smoking etwas enttäuscht den Mantel wieder an und geht Richtung Ausgang...Böffkämper: Ja, das ist der alte Hörgerin, der versuchts immer wieder hier. Dieser Mann hat ein auffällig vergrößertes Gaumensegel, ein sogenannter Krawallschnarcher, und in der Oper gilt: Schlafen ja, das ist normal, aber bitte geräuschlos, nej.Reporter: Nun wäre es denkbar, dass nicht alle Opern- und Theaterfreunde so schnell und so exakt zu diagnostizieren sind und doch vielleicht mal der eine oder der andere durch die Kontrolle schlüpft...Böffkämper: Gott ja, es gab da diesen Fall Hölter, das ist nun auch schon wieder 23 Jahre her, nich, auf den ersten Blick ein kerngesunder Mann: Sichtkontrolle ohne Befund, Blutkontrolle in Ordnung, Atemgeräusch unauffällig, Laborergebnisse samt und sonders negativ und dieser Mann setzt sich ins Parkett und verhustet den halben Riguletto. Seitdem wird hier im Zweifelsfall noch mal geröntgt.Reporter: Em, noch mal geröntgt, aha. Allmählich verlöschen die Saallichter über den drei Besuchern, die hier und heute Einlass gefunden haben: Die Zauberflöte kann beginnen und damit zurück ins Funkhaus. [Beginn der Ouvertüre zu "Die Zauberflöte", dann lautes Rülpsgeräusch] Na, Herr Dr. Böffkämper...Böffkämper: Nein, nein, nein, das ist nicht mein Gebiet!Mit freundlicher Genehmigung von H. Wehmeier kopiert von der CD "Stenkelfeld - Die Letzte". |
Stenkelfeld:
Die Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle Die letzten Rätsel der Menschheit |
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