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Reporter:
"Die letzten ungelösten Rätsel der Menschheit - ein Vorstoß an die Grenzen des Verstandes" heißt es hier im Forschungstrakt der Wim-Toelke-Universität zu Stenkelfeld, gemeint ist eine Reihe von Langzeitstudien, zu denen sich führende Wissenschaftler aus Nah und Fern zusammengefunden haben. Gleich die Frage an Fakultätsleiter Friedhelm Pötter, das Geheimnis der Pyramiden, schwarze Löcher, die fünfte Dimension, der Leuchtturm von Alexandria, kommen Sie hier den Lösungen schon näher?Pötter: Äh, ja nun, also was Sie da ansprechen, ist ja an und für sich weitgehend geklärt, nich wahr, also diese Dinge hat unser Herr Dr. Broermeyer ja schon vor Jahren erschöpfend behandelt, äh. Nein, nein, hier geht es wirklich um die letzten Geheimnisse unseres Daseins.Reporter: Rätsel, so heißt es, denen man sich hier auch im Experiment nähern will...Pötter: So ist es, so bemüht sich beispielsweise ein sechsköpfiges Forscherteam um den Kartographen Dr. Hoenken nunmehr seit sieben Jahren, einen patentgefalteten Falk-Stadtplan nach Gebrauch wieder originalgetreu zusammenzulegen - mit beachtlichen Teilerfolgen. Die Gruppe hat den Plan mittlerweile auf eine Größe von fünf Quadratmetern bei nur 13 Einrissen zurückfalten können. Das Team steht jetzt im Bereich C7-KL6 vor der Frage, ob das untere Achtel nach innen oder außen geknickt oder zunächst das gesamte hintere Viertel nach vorne gelegt werden muss, nej.Reporter: Ja.Pötter: Eine Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen für das weitere Vorgehen, zumal jetzt noch Zeitdruck entsteht, das Projekt hat nur noch Forschungsgelder für zwei Jahre.Reporter: Ja, äh, nun werden Sie uns hier wohl nicht weismachen wollen, dass Sie hier auf Kosten der Steuerzahler mit patentgefalteten Stadtplänen ausschließlich...Pötter: Nun, ich ahne bereits Ihren Einwand. Wir stehen natürlich vor einer facettenreichen Grundlagenforschung im Bereich von Grenzwissenschaften, ein besonders ehrgeiziges Ziel hat sich eine Gruppe von Statikern des Ingenieurbüros Grothköter gesteckt. Hier soll geklärt werden, warum beim Zusammenbau des Ikea-Kleiderschranks "Sören Poggenström" immer exakt fünf Teile übrig bleiben und die Rückwand nicht passt.Reporter: Ah ja.Pötter: Nun sagte mir der Herr Grothköter heute morgen, das Projekt sein nunmehr nach vier Jahren eingestellt worden, äh, soviel habe man aber herausfinden können, bei der Montageanleitung handelt es sich zweifelsfrei um die Visionen eines drogensüchtigen Grafikers aus Göteborg.Reporter: Aus, äh, Göteborg, ja, äh. Herr Pötter, Maschinenbau und Elektronik sind weitere Schwerpunkte der Institutsarbeit, wo setzen Sie da im einzelnen an?Pötter: Ein weites Feld ist bei uns der Bereich Fahrzeugbau - federführend in dieser Fakultät ist bei uns Diplom-Ingenieur Ernst Schröder. Er will den Nachweis erbringen, dass es möglich ist, bei einem Manta Simka Baghira die Zündkerzen auszuwechseln, nej.Reporter: Oh ha, ja.Pötter: Was nach den Gesetzen der Physik, wie wir sie kennen, natürlich nicht möglich ist. Das will der Herr Schröder nun nicht wahrhaben; er hatte vor rund einem Jahr schon einmal eine Zündkerzenstecker in der Hand, aber nun ist er weg.Reporter: Der Zündkerzenstecker...Pötter: Nein, äh, Herr Schröder. Also wir vermuten ihn nun irgendwo zwischen der Lichtmaschine und der Gelenkwelle, nich, wenn Sie genau hingucken, hier so von unten, sehen Sie?Reporter: Ja, ja!Pötter: Dann sehen Sie noch son Hosenbein, neben der Ölwanne, nich.Reporter: Ah ja.Pötter: Also, Sie wissen, der Mittelmotor als solcher widersetzt sich ja von sich aus jeglichen Wartungsarbeiten. Ein Phänomen, das Fiat und Citroen bereits auf den Frontmotor ausweiten konnten, nej.Reporter: Ja, äh, werfen wir zum Schluss noch einen Blick in die Forschungsabteilung "Bürotechnik", wo gerade doch etwas Unruhe entstanden ist, Herr Pötter, ich sehe eine Dame, der gerade die Arme verbunden werden.Pötter: Ja, äh, das ist unsere Frau Grüntjes, eine Diplom-Handelslehrerin aus der Wirtschaftsakademie, also sie versucht seit einigen Wochen, beim Fotokopierer des Typs Nashua 30-18 einen Papierstau zu beseitigen, und das ist ihr gestern sogar gelungen, nich, stand ja auch groß inne Zeitung, äh, ja, da ist sie uns nun leider son bisschen übermütig geworden und wollte als weltweit erste Frau auch noch die Tonerkartusche auswechseln, nej. Ja, was sie davon hat, sehen Sie selbst: Lebenslange Farbspuren an beiden Händen, zerschnittene Sehnen, rechter Ringfinger amputiert, aber - und das verdient unsere Hochachtung - sie will weiterforschen.Reporter: Ja, äh, Hut ab, bevor wir aus der Wim-Toelke-Univbersität ins Studio zurückgeben, sollten wir noch schnell mitnehmen, wie hier ein dreiköpfiges Top-Informatikerteam die Timer-Programmierung eins Videorecorders vom Typ Samsung SVX 320 zum Abschluss bringt.Pötter: Ach so, äh, ja das müssen Sie wissen, aber glauben Sie nicht, dass wir Sie hier die zwei Jahre mit durchfüttern!Mit freundlicher Genehmigung von H. Wehmeier kopiert von der CD "Stenkelfeld - Empööörend". |
Stenkelfeld:
Die Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle Die letzten Rätsel der Menschheit |
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